Focus: Führen E-Zigaretten zur Raucherentwöhnung?
14.07.2016
Gesundheit und Jugendschutz
Focus: Führen E-Zigaretten zur Raucherentwöhnung?
Könnte die E-Zigarette Rauchern erfolgreich helfen, vom Rauchen loszukommen? Oder animiert das Rauchen mit elektronischen Zigaretten (das „Dampfen“) erst recht zum Nikotineinstieg? Das Magazin Focus zitiert aus einer Studie einer „führenden“ britischen Ärztevereinigung (Titel des Focus-Artikels: „20 Millionen Deutsche sind Raucher. Sie sollten diesen Report lesen“ www.focus.de).
Danach „helfe die E-Zigarette, vom Tabakrauchen wegzukommen, und zwar besser als nikotinhaltige Pflaster und Tabletten“. Da man das Gerät beim Dampfen mit der Hand zum Mund und wieder weg bewege, führe dies bei „entwöhnungswilligen“ Rauchern eher zu einem „befriedigenden“ Ergebnis. (Die Ergebnisse der Studie sind in einem 200-Seiten-Papier mit dem Titel „Nicotine without smoke“ – „Nikotin ohne Rauch“ veröffentlicht.)
Deutsche Fachleute hatten bisher wenig übrig für eine Raucherentwöhnung durch E-Zigaretten. Weder Psychiater noch Lungenfachärzte gestehen dem Produkt in ihren Leitlinien zur Tabakentwöhnung eine besondere Rolle zu. Für Jugendliche ist der Verkauf seit April diesen Jahres verboten (§ 10 Jugendschutzgesetz). Die Studie aus Großbritannien könnte dazu führen, dass die E-Zigarette unter Experten positiver gesehen würde und eine „pragmatische“ Einschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses im Vordergrund stünde. Die Mediziner, die an der Erstellung der Studie beteiligt waren, weisen daraufhin, dass die E-Zigarette ein Genussmittel mit Gesundheitsrisiken sei und kein Medizinprodukt. Die Risiken fielen aber um mindestens 95 Prozent geringer aus als beim herkömmlichen Zigarettenrauchen, zitiert Focus aus der Studie.
Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung an der University of Applied Sciences (Fachhochschule) in Frankfurt glaubt, dass die britische Studie der Wendepunkt in der Diskussion sei. Stöver bezeichnet die E-Zigarette als „Ausstiegshilfe im Sinne von Harm-Reduction, einer Schadensminderung – ähnlich den Ersatzmedikamenten, die einige Heroinsüchtige bekommen. Auch der Lungenfacharzt Tobias Raupach von der Universitätsklinik Göttingen sieht laut Focus in der Expertise aus London „einen Meilenstein“. Sie führe „von einer emotionalen zu einer analytischen Betrachtungsweise der E-Zigarette“. (jugendschutz-info.de 14.07.2016)
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